Wednesday, 04 September 2019

Luxtram unterwegs Richtung Sozialkonflikt

Als historisches Ereignis für unser Land im Allgemeinen und unsere Hauptstad im Besonderen wurde die offizielle Einweihung der Tram am 10 Dezember 2017 proklamiert. Laut den politischen Verantwortlichen sei dies eines der ambitioniertesten Infrastrukturprojekte welches den Alltag der Menschen in Luxemburg und im Grenzgebiet nachhaltig verändern würde.

Von Anfang an haben die Vertreter von déi Lénk sowohl im Parlament als auch im hauptstädtischen Gemeinderat immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass sowohl die Arbeitsbedingungen wie auch die Löhne inakzeptabel seien und sie haben ihre Solidarität mit den Beschäftigten der Luxtram bekundet.

Auch wenn die positiven Auswirkungen der Einführung der Tram offensichtlich sind, bleibt die Kritik am Management, so die Gewerkschaften. Die Gesellschaft Luxtram gehört zu zwei Dritteln dem Staat und zu einem Drittel der Gemeinde Luxemburg. Mobilitätsminister François Bausch (Déi Gréng) und die Bürgermeisterin der Hautpstadt Lydie Polfer (DP) vertreten sozusagen die Interessen der Aktionäre von Luxtram S.A. 

Im Rahmen der Vorverhandlungen zum Kollektivvertrag stellte die Direktion die Gewerkschaften vor vollendete Tatsachen. „Das oder nichts“ hiess es.

Auf dem Tisch lagen:

  • die Umsetzung der internen Regelung der Luxtram  in den Kollektivvertrag;
  • Gehälter die im Schnitt unter 40 % der üblichen Tarife im Öffentlichen Sektor liegen;
  • 13stündige tägliche Präsenzpflicht für die Fahrer und Fahrerinnen der Tram.

Die Verträge wurden alle im Einvernehmen unterschrieben, es gäbe also keinen Anlass zur Beschwerde, so die Leitung der Luxtram.

Die Kündigungen mehren sich. Müdigkeit und Überforderung sind an der Tagesordnung. Solch schlechte Arbeitsbedingung beeinträchtigen nicht nur die Gesundheit und das Wohlbefinden der FahrerInnen der Tram, sie stellen auch eine reelle Gefahr für die Passagiere dar, erhöhen das Unfallrisiko und mindern die Effektivität der Tram.

Die Gewerkschaften fordern eine Angleichung an die sozialen Leistungen der anderen öffentlichen Transportgesellschaften in Luxemburg.

Die Stadt Luxemburg und der Staat schweigen und vernachlässigen ihre soziale Mitverantwortung. Die Logik des liberalen Managements wiegt schwer. Ein Skandal!

In Folge dessen haben die Gewerkschaften den Nationalen Schlichtungsamt eingeschaltet. Der Sozialkonflikt scheint unausweichlich.

Die Geschichte lehrt uns auch, dass keine Rechte auf ewig gesichert sind. Die sozialen Rechte müssen tagtäglich verteidigt werden.
Das Los der TramfahrerInnen geht uns alle an. 

Ihnen gebührt unsere Unterstützung und unsere Solidarität!