Die Debatte über die Reform der Schule ist notwendigerweise eine gesellschaftliche Debatte. Immer mehr Kinder und Jugendliche haben sehr große Schwierigkeiten in der Schule. Dafür sind meist außerschulische Probleme verantwortlich. Die Schule kann nicht alles. Aber sie muss alles Mögliche tun, um die sozialen und kulturellen Unterschiede auszugleichen und den jungen Menschen eine reelle Zukunftsperspektive zu bieten. Werden sie nicht berücksichtigt und wird nicht darauf reagiert, reproduziert und verschlimmert die Schule die sozialen Ungleichheiten, anstatt sie zu verringern.
déi Lénk wollen:
1. Den sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklungen, die den Erfolg oder den Misserfolg in der Schule begünstigen, Rechnung tragen und entsprechend handeln.
2. Die persönliche und soziale Emanzipation der Kinder und Jugendlichen begünstigen anstatt einseitig die Forderungen der kapitalistischen Wirtschaft in den Vordergrund zu stellen.
3. Das Konzept einer „Schule für alle“ entwerfen und mittel- und langfristig aufbauen, wo die Kinder zusammen bis zum Ende der Schulpflicht lernen, ohne nach Leistung zu trennen und ohne Klassenwiederholungen und Klassenüberspringen; dabei die EDIFF auch in die Lyzeen eingliedern.
4. Alle Kinder von der Früherziehung an systematisch unterstützen, z.B. durch unentgeltliche Nachhilfe, um ihre Fähigkeiten bestens zu entwickeln, anstatt eine Orientierung durch den Misserfolg zu praktizieren.
5. Den Familien in Schwierigkeiten eine Erziehungsunterstützung anbieten.
6. Der öffentlichen Schule die notwendigen Mittel zur Verfügung stellen.
7. Das Angebot an Ganztagsschulen erweitern und öffentliche Schulinternate in allen Teilen des Landes anbieten.
Die Sprachenproblematik in der luxemburgischen Schule ist entscheidend – und schwierig zu lösen.
déi Lénk wollen:
8. Die Vielsprachigkeit auf ihrem derzeitigen hohen Niveau aufrechterhalten, in ihr liegt eine unleugbare Stärke, auf persönlichem, kulturellen, sozialen und wirtschaftlichem Plan.
9. Das Luxemburgische als Kommunikationssprache in allen vor- und außerschulischen Strukturen fördern, insbesondere in der Früherziehung, die in allen Gemeinden und für den ganzen Tag angeboten werden.
10. Das Sprachenlernen und besonders die Schriftsprache als wichtiges Werkzeug zur Teilhabe in der Gesellschaft sehen, alle Sprachen der Kinder wertschätzen und als Sprungbrett zum weiteren Sprachenlernen nutzen.
11. Die Hierarchie zwischen dem Französischen und dem Deutschen und das Konzept der Verkehrssprachen und der Alphabetisierung gründlich diskutieren.
12. Die schulische Didaktik und die Lehrbücher an die besondere Sprachensituation des Landes anpassen.
Während der zwei vergangenen Legislaturperioden hat die Regierung auf chaotische Weise die Gesamtheit des luxemburgischen Unterrichts reformiert. Entscheidende Probleme konnten nicht gelöst werden.
déi Lénk wollen:
13. In der Grundschule
– Präzise Zielsetzungen und verständliche, positiv beschreibende Bewertungsmethoden festlegen, die den Unterricht und das Lernen unterstützen und nicht der Selektion durch Sozialnormen dienen.
– zur Unterstützung aller Schüler die Verantwortung für eine Lerngruppe einem multiprofessionellen Team anstatt einem einzelnen Klassenlehrer übertragen und deshalb die vorhandenen Ressourcen und Kompetenzen der Education différenciée (EDIFF) in die Schulen eingliedern,
– die bestehenden Schulkomitees ausbauen, um die Verantwortung der einzelnen Akteure zu stärken, anstatt einen Schuldirektor einzuführen.
14. Im Sekundarunterricht vorzugsweise die Inhalte und die Methoden reformieren.
15. In der Berufsausbildung die Betriebe dazu anhalten, genügend Lehrstellen anzubieten, sowie die Ausbildung des Technikers aufwerten durch die Wiederherstellung des normalen Zugangs zum Hochschulstudium.
16. In allen Bereichen eine systematische Unterstützungsstrategie pflegen statt einen illusorischen Erfolg mit Hilfe undurchsichtiger Bewertungsmechanismen vortäuschen.
déi Lénk wollen eine kooperative und demokratische Schule und deshalb:
17. Die Lehrer als verantwortungsvolle Akteure und nicht als passive Befehlsempfänger behandeln.
18. Die Teamarbeit unter den Lehrer/innen fördern.
19. Die demokratische Teilnahme und den Dialog zwischen Lehrer/inne/n, Schüler/inne/n und Eltern fördern.
20. Die Schulen nicht in Konkurrenz zueinander setzen, da so die soziale Ungerechtigkeit und der kulturelle Rückgang noch verschlimmert werden.
21. Die Trennung zwischen Religionsunterricht „Formation morale et sociale“ durch einen einheitlichen Kursus für „praktische Philosophie“ überwinden.
22. Eine politische Grundlagenbildung im unteren Zyklus des Sekundarunterrichts einführen, bei der ein Schwerpunkt Medienbildung sein sollte.
23. Das rollenspezifische Verhalten in der Erziehung durchbrechen im Sinne einer Gleichstellung zwischen Mann und Frau, und die Geschlechtergerechtigkeit in allen Lernbereichen verankern (z.B. keine Schulbücher mit männlichen oder weiblichen Stereotypen!)
Die Universität Luxemburg ist eine nach neoliberalen Prinzipien aufgebaute Institution.
déi Lénk wollen:
24. Führungsgremien, die demokratisch von allen Beteiligten gewählt und paritätisch besetzt werden und bei der strategischen Ausrichtung, der Auswahl von Forschungsprojekten und Einrichtung von Studiengängen und Lehrstühlen und der Verwendung der Gelder entscheiden und prüfen können.
25. Den Studienschwerpunkt auf die Bachelor-Ausbildungen legen.
26. Die Zusammenarbeit mit Privatunternehmen kritisch angehen.
27. Eine hochwertige und unabhängige Forschung mit genügend öffentlichen Mitteln fördern.
28. Die Regeln des allgemeinen Arbeitsrechts in allen Bereichen – auch in der Forschung –anwenden.
29. Die Studiengebühren abschaffen.